Was ist Verfahrenstechnik?
Verfahrenstechnik ist die Ingenieurwissenschaft, die sich mit der Umwandlung von Stoffen beschäftigt. Dies können sowohl natürlich vorkommende Stoffe als auch künstlich erzeugte Produkte oder Abfallprodukte sein. Wie raffiniert man Rohöl? Wie gewinnt man aus Meerwasser trinkbares Wasser? Wie wird Bier gebraut? Als Verfahrenstechniker löst man solche vielfältigen und komplizierten Aufgaben. Dabei unterscheidet sich der Verfahrenstechniker vom Chemiker vor allem dadurch, dass er ein Verfahren aus dem Labormaßstab in eine großtechnische Anlage umsetzt.
Einsatzgebiete und Berufsaussichten
Verfahrenstechniker können nicht nur in den traditionellen Einsatzfeldern (chemische und pharmazeutische Industrie) arbeiten, sondern auch in der Lebensmittelindustrie, im Apparate- und Anlagenbau und bei Energieversorgungsunternehmen. Auch im Automobilbau, in der Luft- und Raumfahrtindustrie, in der Medizintechnik sowie bei Behörden und Verbänden werden Verfahrenstechniker eingestellt. Die Berufsaussichten sind gut. Der Bedarf liegt in Deutschland bei 600 bis 800 Universitätsabsolventen pro Jahr. Gleichzeitig ist die Zahl der Studienanfänger stark rückläufig. Dabei ist das Berufsbild sehr vielseitig – und es werden attraktive Einstiegsgehälter geboten.
Das Studium
Im Grundstudium werden hauptsächlich mathematische und naturwissenschaftliche Grundlagen vermittelt. Typische Fächer sind Höhere Mathematik, Physik, Chemie und Mechanik. Im Hauptstudium dominieren die ingenieurwissenschaftlichen Fächer. Da das Kursangebot hier sehr groß ist, muss man sich zunächst für eine Fahrichtung entscheiden, z.B. Chemische Verfahrenstechnik, Bioverfahrenstechnik, oder Anlagenbau, und besucht dann die für die Fachrichtung wichtigen Kurse. Neben den Vorlesungen beinhaltet das Studium Laborpraktika und Projektierungskurse, in denen das Erlernte praktisch angewandt wird. Außerdem ist ein Industriepraktikum oder Praxissemester vorgesehen.